Es war eine faszinierende Zeit. Hans-Günter Schwarz lehrte mich das Prinzip, mit so wenigen Eingriffen wie nur möglich auszukommen. Seine Weine waren (und sind es immer noch) extrem klar, sortentypisch, präzise gearbeitet. Sie sind vielleicht sogar einen Tick lauter als er selbst, er ist ein in sich ruhender Pol. Die Gespräche mit Hans-Günter waren prägend für mich und ich denke oft an seine Worte und Herangehensweise an bestimmte Arbeitsschritte.
Ich wurde in das soziale Leben eingebunden, durfte teilhaben an privaten Abenden, Verkostungen und Diskussionen. Ein Highlight war die Teilnahme an einer großen Rotweinprobe eines Weinmagazines, wo über 150 Weine pro Tag verkostet und bewertet wurden. Da wurde mir erstmals bewußt, dass Weinverkosten harte Arbeit sein kann.
In der Pfalz reifte meine Entscheidung, im elterlichen Weingut einzusteigen. Doch dann kam alles anders. Ich bekam einen Anruf von Bertold Salomon, der mir einen Job bei der ÖWM anbot und da konnte ich nicht widerstehen und ich hängte noch ein paar Jahre Wien „dran“ aus denen es in Summe 10 Jahre waren.
Franz Hirtzberger, Lukas Pichler und Leo Alzinger aus der Wachau absolvierten ebenfalls ein Praktikum bei Hans-Günter. Oft wurde ich gefragt, warum eine Winzerin aus deinem Rotweingebiet in der Pfalz Praxis macht. Nun, für mich stellte sich diese Frage nie, obwohl… ich habe danach den Entschluß gefaßt, alle Weißweinflächen zu roden und mich auf das zu spezialisieren, was wir am besten können, nämlich auf unsere autochthone Sorte Blaufränkisch. Das ist meine Spielwiese. Und nun kaufe ich mir die besten Weißweine aus Österreich oder Deutschland oder tausche mit Kollegen oder lasse sie mir schenken 😉
DANKE und Alles Gute Hans-Günter! Ich freue mich auf ein Wiedersehen im kommenden Jahr bei uns im Blaufränkischland!
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